Was muss Windows eigentlich leisten?

Microsoft hat ein Problem. Das Problem sind gute Produkte. Zu gute Produkte. Die Nutzer sind mit Windows XP oder 7 so zufrieden, dass sie eigentlich gar nicht wechseln wollen. Da Microsoft aber trotzdem etwas verkaufen möchte, brauchen sie neue Produkte. Und damit es Gründe gibt, diese Produkte zu kaufen, müssen diese zwangsweise irgendwelche tollen Neuerungen enthalten. Wobei toll eigentlich noch zu wenig ist. Microsoft Chef Nadella hat als Ziel angegeben, dass die Nutzer Windows gleich auch lieben sollen (mehr zum Thema „Liebe zu Elekroartikeln“ hier). Dabei braucht kein Mensch ein Betriebssystem zum Lieben. Es muss nicht einmal Spaß machen. Es gibt nur zwei Anforderungen: Es muss verlässlich Programme ausführen und soll keinen Aufwand verursachen. Beides hat Microsoft nicht im Blick.

Programme ausführen

Windows 8 ist bei mir an der mangelnden Windowskompatibilität gescheitert. Klingt doof? Ist es auch. Nachdem mehrere Anläufe, verschiedene aktuelle Software auf einem Windows 8 Rechner zu installieren, immer zu massivsten Fehlern und einer Neuinstallation des Systems geführt haben, habe ich mich wieder für den Einsatz von Windows 7 entschieden.  Bunte Bildchen stören mich zwar nicht, bringen mich erst einmal auch nicht weiter. Wenn ich aber meine Programme nicht nutzen kann, brauche ich das System nicht.

Windows 10 hat den sehr ambitionierten Anspruch, auf normalen Rechnern, Tablets und Handys mit der gleichen Version zu laufen. Damit wird es noch schwieriger, einer Kompatibilität zu bestehenden Programmen zu erreichen, wenn diese künftig auch auf Smartphones laufen können sollen.

Wollen das die Nutzer überhaupt? Warum sollten sie das wollen?

Aufwand verursachen

Wirklich wichtig ist mir, dass Windows wenig Aufwand verursacht. Dabei geht es mir nicht nur um die Bedienung meines eigenen Rechners. Jeder hat Personen im Umfeld, die mit Windows arbeiten und von Zeit zu Zeit Unterstützung benötigen. Mit jeder neuen Windows- oder Officeversion, bei der Funktionen wieder irgendwo anders zu finden sind, steigt der Aufwand massiv.

Ich kann mich noch an die Einführung von Office 2007 erinnern, die im engeren Familienkreis zu einem Nervenzusammenbruch geführt hat, weil ein weniger technisch affines Familienmitglied sich nicht mehr in der Lage gesehen hat, weiter mit Word zu arbeiten. Ich verstehe bis heute nicht, warum es keine Funktion gab, für solche Personen die Oberfläche wieder auf das alte Office umzustellen.

Und was macht Microsoft mit Windows 10? Wieder neue Oberfläche, Funktionen an ganz anderer Stelle. Viele der Personen in meinem Umfeld, die ich technisch unterstütze, arbeiten sich nicht mehr so leicht in neue Computersysteme ein. Sie nutzen den Computer regelmäßig und haben sich an die Bedienung gewöhnt. Bis 2019 können sie noch das gewohnte Windows 7 nutzen. Dann kommt der große Umstieg auf die zu diesem Zeitpunkt aktuelle Windowsversion. Wenn Microsoft weiter seine Strategie fährt, für solche Personen keine klassischen Bedienungsoberflächen zu Verfügung zu stellen, dann wird das für diese Personen sehr schwer werden. Und das völlig ohne Not, eine klassische Ansicht für ältere Nutzer zur Verfügung zu stellen, ist machbar.

Fazit

Meiner Ansicht nach bleibt von der Strategie von Microsoft nicht viel Gutes zu erwarten. Technologisch am Kundenbedürfnis vorbei. Diskriminierend. Und ohne erkennbaren Nutzen für den Verbraucher.